Der Film Jud Süß, gedreht 1926 unter der Regie von Fritz Arno Wagner, ist ein düsteres Kapitel in der Geschichte des deutschen Kinos. Er erzählt die Geschichte des jüdischen Finanzministers Joseph Süß Oppenheimer, der im 18. Jahrhundert in Württemberg lebte und beschuldigt wurde, den Herzog für seine eigenen Zwecke auszunutzen. Obwohl er auf einer realen historischen Figur basiert, ist der Film eine verzerrte und judenfeindliche Darstellung, die antisemitische Stereotype verstärkte und zur Propaganda der Nazis diente.
Der Film wurde in Zusammenarbeit mit dem bekannten Antisemiten Alfred Rosenberg gedreht, dessen nationalsozialistische Ideologie durch die gesamte Produktion hindurchschimmert. Die Darstellung von Süß als gierigen, hinterhältigen und korrupten Juden spielte direkt in die Hände der rassistischen Ressentiments, die in der Weimarer Republik weit verbreitet waren.
Die Handlung: Der Film beginnt mit einer Szene, in der Joseph Süß als junger Mann nach Württemberg kommt. Er ist ehrgeizig und intelligent und schnellt in den Dienst des Herzogs von Württemberg auf. Durch geschicktes Manövrieren und die Ausnutzung von Schwächen in der Regierung schafft er es, eine mächtige Position einzunehmen und sich immenses Vermögen anzueignen.
Während der Film Süß als Finanzgenie darstellt, wird gleichzeitig seine jüdische Herkunft immer wieder hervorgehoben. Er wird als “List”, “Geiz” und “Mordlust” verkörpert, Eigenschaften, die in der antisemitischen Propaganda oft auf Juden projiziert wurden. Das Bild des “gierigen Juden”, der die christliche Welt auszubeuten versucht, ist zentraler Bestandteil des Films.
Die Schauspieler:
- Conrad Veidt: In einer prägnanten und zugleich verstörenden Leistung spielt Conrad Veidt den Joseph Süß. Seine Darstellung war gleichzeitig faszinierend und abstoßend. Die groteske Make-up-Arbeit verstärkte die judenfeindliche Darstellung.
- Fritz Kortner: Als Herzog von Württemberg verkörperte Fritz Kortner einen unentschlossenen Herrscher, der leicht zu manipulieren ist.
Themen und Symbole: Der Film greift tiefgreifende Themen wie Macht, Gier und Antisemitismus auf.
Thema | Darstellung im Film |
---|---|
Macht | Süß erlangt durch List und Manipulation Macht über den Herzog und die Regierung. |
Gier | Der Film suggeriert, dass Süß nur an persönlichem Gewinn interessiert ist und die christliche Welt ausbeuten will. |
Antisemitismus | Die jüdische Herkunft von Süß wird ständig hervorgehoben und mit negativen Eigenschaften wie List, Geiz und Mordlust assoziiert. |
Produktionsfeatures:
- Schwarzweißfilm: Typisch für die Stummfilmära, wurde Jud Süß in Schwarzweiß gedreht.
- Expressionistische Elemente: Die Sets und Kostüme weisen expressionistische Merkmale auf, was dem Film eine düstere und unheilvolle Atmosphäre verleiht.
- Musik: Der Soundtrack des Films, komponiert von Willy Schmidt-Gentner, verstärkte die emotionale Wirkung der Szenen.
Der Einfluss von Jud Süß:
Jud Süß war ein großer kommerzieller Erfolg in Deutschland und wurde sogar international gezeigt. Jedoch stieß er auch auf heftige Kritik. Trotz der Kontroverse um den Film, diente Jud Süß den Nazis später als Propagandamaterial. Die antisemitischen Stereotype, die im Film verbreitet wurden, passten perfekt in das nationalsozialistische Weltbild.
Fazit: Jud Süß ist ein erschreckendes Beispiel für die Macht des Films, Ideologien zu verbreiten. Obwohl der Film heute nicht mehr gezeigt wird und als geschichtliches Dokument betrachtet werden sollte, sollten wir uns seiner warnenden Botschaft bewusst sein: Antisemitismus und Rassismus sind gefährliche Ideologien, die niemals toleriert werden dürfen.